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Damen schreiben Geschichte - endlich Skifliegen
Foto: Hopplandslaget
An diesem Wochenende wurde Geschichte geschrieben! Nach jahrelangem Kampf dürfen endlich auch die Damen skifliegen. Im Rahmen der RAW Air waren die besten 15 der Gesamtwertung startberechtigt. Zuvor setzten sich die Athletinnen in einer beispiellosen Aktion zusammen mit ihren männlichen Kollegen dafür ein, auch Yuki Ito zuzulassen, die wegen einer fragwürdigen Disqualifikation aus den vorderen Rängen herausfiel.
Für die Damen waren zwei Trainingstage sowie ein Wettkampf am Sonntag vorgesehen. Das Training am Freitag fiel jedoch heftigem Schneefall und Wind zum Opfer. Doch am Sonnabend war es dann endlich so weit. Bei guten Verhältnissen nahmen die 15 Damen ihre ersten Skiflüge in Angriff, angeführt von Yuki Ito mit der Startnummer 1.
Maren Lundby, die sich seit Jahren für die Gleichberechtigung der Damen einsetzt, sagte, es war das Großartigste, was sie je erlebt habe. Es ist so cool, von einer so großen Schanze zu springen, sie zu meistern und zu spüren, wie die Ski dich von der Schanze heben. Lundbys weitester der drei Flüge trug sie bis auf 212,5 Meter hinunter. Das war bis dahin Weltrekord. Doch es sollte noch weiter gehen. Die Kanadierin Alexandria Loutitt, gerade Weltmeisterin von der Großschanze geworden, landete erst bei 222 Metern. In Lillehammer erst hatte sie einen kanadischen Rekord mit ihrem Sprung auf 138 Meter aufgestellt, nun ist sie sogar im Besitz des Weltrekords. "Wir hatten einige richtig lange Flüge heute und alle waren sicher. Es gab keine gefährlichen Sprünge. Das zeigt, dass wir bereit sind, hier zu sein."
Emotionaler Sieg von Granerud in Vikersund, Gregor Deschwanden gut mit dabei
Der Zweikampf um den Sieg der RAW Air zwischen Stefan Kraft und Halvor Egner Granerud, die in einer eigenen Liga springen bzw. fliegen, spitzt sich weiter zu. Der Norweger hatte auch in Vikersund, wo er aufwuchs und seine ersten Sprünge machte, die Nase vorn. Granerud flog 235,5 und 222 Meter weit und siegte mit 424,9 Punkten. Im Siegerinterview zeigte er sich sehr bewegt und genoss seinen ersten Skiflugsieg auf heimischem Boden sichtlich. Stefan Kraft, der im sehr weiten Probesprung mit dem Hinterkopf aufschlug, ließ sich nicht beirren und flog bis auf 239,5 und 227,5 Meter. Mit nur 6,1 Punkten Rückstand musste er sich mit Rang zwei zufriedengeben und liegt in der RAW-Air-Wertung nun 28,5 Punkte hinter Granerud. Dritter wurde Daniel Tschofenig, der nach dem ersten Versuch lediglich Zehnter war, doch im zweiten Durchgang bei Rückenwind mit 229,5 Meter den besten Flug zeigte. Andreas Wellinger nahm den umgekehrten Weg und fiel vom Podest noch bis auf den 12. Platz zurück.
Sieg für Dawid Kubacki in Windlotterie, Punkte für Niko Kytösaho
Der zweite Wettkampf in Lillehammer geriet vor allem bei den letzten Zehn des Finaldurchgangs zunehmend zur Windlotterie. Aber am Ende standen doch wieder verdiente Sieger auf dem Podest. Dawid Kubacki, nach Durchgang eins mit 137,5 Meter noch auf Platz vier liegend, sprang im Finale noch einen Meter weiter und siegte mit 283,1 Punkten. Anze Lanisek wurde mit 139 und 136 Metern und 275m7 Punkten Zweiter. Für Daniel Tschofenig, der nach dem ersten Durchgang führte, sollte es wieder nicht zum ersten Weltcupsieg reichen, doch als Dritter mit 273,9 Punkten sprang er auf das Podest. Dieses verpasste Markus Eisenbichler knapp, der im zweiten Durchgang mit mächtig Aufwind den Schanzenrekord von 146 Metern einstellte, den Simon Ammann bereits 2009 markierte.
Für Halvor Egner Granerud, den Führenden der RAW-Air-Wertung, reichte es hinter Ryoyu Kobayashi nur zu Rang sechs. Dennoch konnte er damit seine Führung weiter ausbauen, denn Stefan Kraft hatte mächtiges Windpech, das ihn beim zweiten Sprung zeitig zu Boden drückte. Nach dem ersten Durchgang lag er als Dritter noch auf Podestkurs, am Ende landete er auf dem achten Platz und verlor weitere 15,7 Punkte auf Granerud.